Echoes Of A Winter Journey

Sa, 1. August

22:00 Uhr
Odeon

Eintritt 20 €
Ermäßigt 10 €
Streaming 10 €

Festivalpass 110 €
Streamingpass 55 €

Echoes Of A Winter Journey

Paul Hankinson präsentiert eine Stunde Musik zum Träumen und Nachdenken – inspiriert von Schubert.

Paul Hankinson, Klavier

Programm

Fantasie

Nimmer und Nimmermehr

Liebesglück

November

Augenblick

Sehnsucht

Und was sie stillt

Nur Sterne belauschen

Komm mit mir

Gute Nacht

Künstler

Paul Hankinson | Foto: Stefanie Marcus

Paul Hankinson ist ein australischer Pianist, Komponist, Arrangeur und Songwriter, der derzeit in Berlin lebt.

Im Alter von drei Jahren entdeckte er das Klavier und seitdem war seine Kindheit erfüllt von Musik und Kreativität. Eine lebenslange Leidenschaft für die klassische Musik begann während seiner Teenager-Jahren, daraufhin besuchte er das Konservatorium in Queensland und machte dort seinen Abschluss.

Es war die klassische Musik, die ihn nach Berlin führte, obwohl er dort dann diesen Pfad verließ und begann, opulente symphonische Pop-Songs zu schreiben, die 2011 als das Album „Writ in Water“ auf Traumton Records veröffentlicht und von der Kritik hoch gelobt wurden.

Paul hat mit so wunderbaren wie unterschiedlichen Künstlern wie Megan Washington, Kate Miller-Heidke, Damian Rebgetz, Fiora, Katharine Mehrling, Cusch Jung und Siobhan Stagg gearbeitet. Sein Song „Human Race“ (gesungen von Fiora) wurde kürzlich in dem deutschen Film „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ vorgestellt.

Als Komponist, Pianist und Musical Director hat er in Theatern (Münchener Kammerspiele, Hebbel Am Ufer, Gessner Allee, Neuköllner Oper, Bar Jeder Vernunft, Pfalz Theater, Brisbane Powerhouse) und beim Film (einschließlich Live-Vertonungen von Stummfilmen für die Australian Cinémathèque) sowie für seinen eigenen Performances und Aufnahmen gearbeitet. Er hat Arrangements für das Sydney Symphony Orchestra, das Babelsberg Film Orchester, das Stradbroke Chamber Music Festival und die Berlin Comedian Harmonists geschrieben. Als Signature Artist für den online Noten-Händler Musicnotes arrangiert er Klavier-Coverversionen von populären Popsongs für den digitalen Download.

2017 erscheint sein Solo-Piano Album „Echoes Of A Winter Journey“ (Traumton). Er möchte Musik machen, die das Leben der Menschen berührt, Momente des Friedens oder der Empathie ermöglicht, Momente der Schönheit, der Melancholie oder der Freude, der Menschlichkeit und Verbundenheit.

An der Wand über seinem Schreibtisch hängt ein Zettel auf dem steht: „Who is it for? – Für wen ist das?“

Wenn der australische Pianist Paul Hankinson jene besonderen Schubert-Momente Revue passieren lässt, die sein rein instrumentales Solo-Piano-Album „Echoes Of A Winter Journey“ inspiriert haben, dann ist allen eines gemeinsam: Es sind keine musikalischen Nebenbei-Momente, sondern maximal überwältigende Miniaturen purer Emotion, die ab der ersten Sekunde ihrer Entfaltung ein beeindruckendes Eigenleben entwickeln. Ganz so, wie diese Augenblicke, in denen man gedankenverloren und To-Do-Listen-hektisch durch die Stadt läuft und plötzlich ein Fremder, im Vorbeigehen, mit dem Duft eines vertrauten Parfüms das Erinnerungsdiorama anknipst, bis alles hell illuminiert ist.

Auf „Echoes Of A Winter Journey“ hat Hankinson, der seit 2006 in Berlin lebt, zehn Schubert-Motive neu interpretiert. Intuitiv, aber in der Albumfassung dennoch nicht improvisiert – es sind bewusst definierte Stücke. Allerdings wurden nur zwei davon tatsächlich von Franz Schuberts Liederzyklus „Winterreise“ (1827) inspiriert: „Gute Nacht“ entwickelte sich aus dem gleichnamigen Eröffnungsstück, „Komm mit mir“ basiert auf einem Motiv aus dem Finale „Der Leiermann“. Den Albumtitel möchte der 41-Jährige auch eher als „Einladung in die Stimmung der Platte“ verstanden wissen – „Dieses Schubert-Gefühl, und insbesondere meine Erinnerungen an einige von Schuberts magischen, herzensbrecherischen Momenten. Irgendwie steckt in ihnen allen der Winter.“

Es ist das Feine, Filigrane, Fokussierte. Aber auch: das Vergängliche, Schneedeckenschwere, Kontemplative. Und dennoch haben die Stücke auf „Echoes Of A Winter Journey“ – spätestens im Nachklang und trotz aller Melancholie – immer etwas Hoffnungsvolles. Ganz im Sinne von Albert Camus, der sagte: „Mitten im tiefsten Winter wurde mir endlich bewusst, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt.“ Es ist zudem Musik, die all die Nuancen der Stille zwischen den Tönen als gleichwertigen Teil des Stückes begreift. Die Raum lässt für eigene Gedanken, Gefühle, Erinnerungen.

Die Idee zu dem Konzept-Album entstand mitten im Alltag: „Ich war gerade im Supermarkt“, erzählt Hankinson, „und plötzlich hatte ich das Motiv von ‚Gretchen am Spinnrade‘ im Kopf. Das rotierende Spinnrad als rhythmische Keimzelle – im Grunde ein Popsong! Schubert war 17 als er dieses geniale Stück schrieb. Ich ging nach Hause und erlaubte mir nicht, es anzuhören, sondern begann aus meiner Erinnerung heraus mit dem Motiv zu spielen, zu improvisieren. Ich entfernte mich immer weiter vom Original, wie bei ‚Stille Post‘, aber die emotionale Essenz dieser Keimzelle war im neu entstandenen ‚Nimmer und nimmermehr‘ immer noch präsent. Ich wollte sie auch nicht verändern, sondern vielmehr erforschen und erweitern. Ich wollte die Erinnerung an das Stück mehr erkunden, als das Stück selbst.“ Und so setzte sich der Entstehungsprozess, den Hankinson als eine Art „Destillieren“ beschreibt, fort. Nach neun Monaten hatte er das Essentielle aus zehn Schubert-Momenten herausgefiltert und zehn eigene Stücke daraus erschaffen.

Nicht nur im beinahe hypnotischen „November“ pianiert Hankinson filigrane Kristallfiguren, die er liebevoll in eine Vitrine drapiert – deren Tür jedoch offen stehenbleibt. Berühren erwünscht. Es ist von ergreifender Intimität, wenn diese Stücke sich dem Hörer anvertrauen.

„Keiner, der den Schmerz des andern, und keiner, der die Freude des andern versteht! Man glaubt immer, zu einander zu gehen und man geht immer nur nebeneinander“, hatte Franz Schubert einmal geklagt, und dabei die Kraft seiner eigenen Musik deutlich unterschätzt. In Hankinsons Variationen erreicht sie gleichzeitig ein In-sich- und Aus-sich-heraus-Gehen. Und das vermeintliche Nebeneinander erweist sich als emotionale Synchronizität. Das Besondere an den Schubert-Momenten sieht der sympathische Australier in ihrer immerwährenden emotionalen Aktualität: „Man denkt, sie müssten sich 200 Jahre alt anfühlen, aber das tun sie nicht. In diesen Melodien und Harmonien stecken Gefühle, die immer wahr und jederzeit greifbar sind – sie werden zu eigenen Emotionen im Hier und Jetzt.“

Aufgenommen wurde „Echoes Of A Winter Journey“ von Wolfgang Loos im labeleigenen Studio in Berlin-Spandau, das in den Zwanziger Jahren ein altehrwürdiger Ballsaal war und über eine brillante Akustik verfügt. Auch die musikalische Umsetzung wurde – genau wie die Stücke selbst – auf das Essentielle reduziert: Nur Hankinson und ein Steinway-Konzertflügel. In Symbiose. Die Aufnahmen dauerten lediglich zwei Tage, editiert wurde kaum. Denn es ging nicht um Perfektion, sondern um das beherzte Konservieren von Emotionen. Es ging darum, etwas zu erschaffen, das auch als Alltagsbegleiter funktioniert. Als meditative Ruheoase. Hankinson würde es zudem freuen, wenn der eine oder die andere die Stücke zuhause am Klavier nachspielen und so eine weitere, ganz individuelle emotionale Komponente hinzufügen würde – entsprechendes Notenmaterial wird begleitend erhältlich sein.

So facettenreich wie „Echoes Of A Winter Journey“ ist – von der sehnsuchtsvollen „Fantasie“, über das zarte „Liebesglück“, bis hin zum aufgewühlten „Nimmer und nimmermehr“ –, so facettenreich ist auch der Musiker Hankinson: Schon als Dreikäsehoch klimperte er jedes Lied nach, das er in Radio oder Fernsehen aufschnappte, noch vor seiner Einschulung begann der kleine Paul, eigene Stücke zu schreiben, und mit 14 Jahren hatte er bereits sein erstes Musical komponiert. Am Queenslands Conservatorium of Music schloss er mit Auszeichnung ab, trat jahrelang als Solist mit Orchestern auf, spielte voller Hingabe Beethoven, Brahms und natürlich Schubert, und gewann zahlreiche Wettbewerbe.

Nach seinem Umzug nach Berlin im Jahr 2006 widmete er sich auch der Popmusik – unter dem Namen „Montmorensy“ veröffentlichte Hankinson 2011 das Album „Writ In Water“. Auf YouTube sorgte er mit seiner Klavierversion von Ed Sheerans Song „Perfect“ für Aufsehen (in die er mal eben Pachelbels Kanon eingeflochten hatte): Fast 2,5 Millionen Mal wurde sie bereits aufgerufen. Kürzlich schrieb er Arrangements und Orchestrierungen für die Kollaboration der platindekorierten australischen Popsängerin Megan Washington mit dem Sydney Symphony Orchestra am Sydney Opera House. Aktuell ist Hankinson als Komponist und Pianist Teil des Ensembles von Bertolt Brechts „Trommeln in der Nacht“ an den Münchener Kammerspielen.

Eines liegt ihm abschließend noch ganz besonders am Herzen: „Ich weiß, dass ein klassisches Element sich manchmal anfühlen kann, als sei es einem exklusiven Club vorbehalten. Schubert würde diesen elitären Gedanken jedoch verabscheuen! Und genauso geht es mir auch. Es ist mir wichtig, dass sich jeder eingeladen fühlt, diesen Stücken zu lauschen – ganz egal, ob man Schubert kennt oder nicht.“

Ort

Das Konzert findet im Amphitheater im Garten der SMTT Sindelfingen statt.

Odeon der SMTT Sindelfingen
Wolboldstraße 21
71063 Sindelfingen

Barrierefreier Zugang möglich

ÖPNV-Verbindungen: S-Bahn-Linie S60, Bahnhof Sindelfingen; Fußweg zum Odeon ca. 12. Min. | Verschiedene Buslinien, Haltestelle Marktplatz; Fußweg zum Odeon ca. 3 Min.

Parkmöglichkeiten: Tiefgaragen Marktplatz, Rathaus und Stadthalle in unmittelbarer Nähe